Die Nordwest-Zeitung präsentiert "ZU GAST IM PARK"
Als Joachim Witts erstes Album seit fünf Jahren, „Bayreuth I“, beinahe zeitgleich mit Rammsteins Zweitwerk Sehnsucht im Frühjahr '98 auf den Markt kam und ein grandioser Überraschungserfolg wurde, warfen die Medien die beiden Projekte kurzerhand in einen großen Topf, prägten dafür den Begriff „Neue Deutsche Härte“. Denn Rammstein wie Witt berufen sich in ihren Stücken auf Industrial, Electro und Mystik, textlich dreht sich alles um bedeutungsschwangere Romantik, Sex und auch Todessehnsucht.
Bei Witt sind sie der Herzschlag einer sensiblen, deformierten Seele. Und die gehört bei dem 1949 geborenen Hamburger definitiv nicht ins rechte Polit-Spektrum. Witt ist vielmehr ein Dada-Original, der seit Beginn seiner über 40jährigen Musikerkarriere rhythmisch stets auf der Höhe der Zeit war und textlich ein provokanter Wortakrobat, der mit einer Handvoll Verben die schmale Gratwanderung zwischen Ironie, Sehnsucht, Exzess und den sogenannten „großen Gefühlen des Lebens“ kongenial meisterte. Mit „Bayreuth I“ war der König des Neo-Romantischen am Gipfel seines Schaffens angekommen. 2023, zum 25. Jubiläum, bringt Joachim Witt sein Meisterstück erneut auf die Bühne.